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Photo: Atelier Schnepp Renou
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Das Gebäude der Tschechischen Botschaft in Berlin

Die Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin wurde 1978 als Botschaft der Tschechoslowakei in der damaligen DDR eröffnet und war eine der wenigen neu errichteten Botschaften in Ost-Berlin. Es handelt sich um ein Autorenprojekt des Architekten-Ehepaares Vladimír Machonin und Věra Machoninová, der Autoren des Prager Einkaufshauses Kotva und des Hotels Thermal in Kaarlovy Vary /Karlsbad/, die mit dem Entwurf des Botschaftsgebäudes einschließlich des Interieurs einen Architekturwettbewerb gewonnen haben.

Das Botschaftsgebäude befand sich bis Mitte der 1980er Jahre auf einem unbebauten Gelände in unmittelbarer Nähe der sogenannten Sicherheitszone nahe der Berliner Mauer. Das markante, 50 mal 50 Meter große quadratische Gebäude mit Elementen des Brutalismus, des Baustil der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ist diagonal in zwei imaginäre Dreiecke geteilt, eines sechsstöckig, das andere fünfstöckig. Der Bau des Gebäudes ist aus Beton, monolithisch mit markanten Elementen in Sichtbeton (Stützen im Erdgeschoss und ein hoher Betonrost über den Hallen des Erdgeschosses), die sich im Erscheinungsbild des Gebäudes widerspiegeln.

Die Architektur des Gebäudes ist geprägt von den durchgehend geneigten Flächen der mit Liberec-Granit verkleideten Brüstungen, den durchgehenden Glasbändern der vertikal gefalteten Fenster und den kontrastierenden vertikalen Körpern der beiden Treppenhäuser in dunkel eloxierter Verkleidung. Die wichtigsten Repräsentationsräume, das Büro des Botschafters, die Empfangslounges und die Sozialräume befinden sich im 1. Obergeschoss und ragen mit ihren kubischen Glasformen prominent in den Außenbereich des Gebäudes. Im 2., 3. und 4. Obergeschoss ist der Grundriss nur teilweise umbaut mit Bürotrakten um dem zentralen Dachgarten, der sich an der Decke des 1. Obergeschosses befindet.

Auch das Innere des Gebäudes ist ein markantes Element, das Teil der architektonischen Gestaltung ist und das Design der 70er Jahre repräsentiert. Schon die orangefarbene Eingangshalle betont den Unterschied zum Äußeren des Gebäudes. Außerdem gibt es im Erdgeschoss 3 kleine Sitzungsräume in Grün, Gelb und Rot. Die Innenausstattung aller Zimmer und des Kinosaals, der Besprechungsräume oder Repräsentationsräume usw. einschließlich der Möbel wurde im Hinblick auf den jeweiligen Raum und den beabsichtigten Zweck gestaltet. Die meisten Zimmer sind durch mobile Trennwände aus Holz variabel. Die Räume werden von einer dunklen Walnussholzverkleidung dominiert.

Seit seiner Entstehung hat das Botschaftsgebäude sowohl durch sein unverwechselbares Erscheinungsbild, auch im Inneren, als auch durch seine Lage große Aufmerksamkeit sowohl in der Fachwelt als auch in der Öffentlichkeit auf beiden Seiten der Berliner Mauer auf sich gezogen. In der Nähe des Gebäudes befand sich am heutigen Potsdamer Platz eine Aussichtsplattform, die den Besuchern West-Berlins einen Einblick in das Leben hinter der Mauer gewährte. Diese Ansicht wurde viele Jahre vom Botschaftsgebäude dominiert. Auch heute, mit dem massiven Bauboom, den Berlin in den letzten Jahrzehnten erlebt hat, erregt das Gebäude immer noch Aufmerksamkeit. Einer der vielen Versuche, die Wirkung des Gebäudes auf den Betrachter ausdrucksstark zum Ausdruck zu bringen, ist seine Bezeichnung „Raumschiff“ inmitten einer pulsierenden Stadt.

Spezifikation:

Investor: Ministerium für auswärtige Angelegenheiten der Tschechoslowakei

Generalplaner: Designinstitut der Stadt Prag - Projekt 1970–72

Autoren: Ing. arch. Věra Machoninová, lng. Arch. Vladimír Machonin

Lieferant: Konstruktiva n. S. TOS 3

Realisierung: 1978

Der Text wurde unter Verwendung von Dokumenten von Architektin Věra Machoninová geschrieben, die Fotos hat freundlicherweise das Atelier Schnepp Renou zur Verfügung gestellt. 

Im Frühjahr 2022 hat anlässlich der 50 Jahre der Pläne des Botschaftsgebäudes das Tschechische Zentrum Berlin eine Ausstellung über die Architektur des Hauses vorbereitet der Kuratorinnen Helena Huber-Doudová (Nationalgalerie Prag) und Simona Binko (Tschechisches Zentrum Berlin) mit Fotos des Ateliers Schnepp Renou. Mehr dazu hier:

https://berlin.czechcentres.cz/de/blog/2022/03/raumschiff-enterprise

https://berlin.czechcentres.cz/de/programm/raumschiff-enterprise

Artikel MOZ - Tschechische Botscahft vom 04.03.2024 (DOCX, 2 MB)

 

Das Gebäude der Tschechischen Botschaft in Berlin

Das Gebäude der Tschechischen Botschaft in Berlin

Das Gebäude der Tschechischen Botschaft in Berlin

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