„Wir befinden uns in einer Zeit, in der wir beginnen sollten, ein neues Kapitel in den tschechisch-deutschen Beziehungen, aber auch in der europäischen Geschichte zu schreiben. Als Mitteleuropa können wir eine selbstbewusstere und stärkere Stimme haben, und das sollte uns und Deutschland näher zusammenbringen“, sagte Petr Pavel nach dem Treffen mit dem Bundespräsidenten. Er schätzte auch, dass sie sich so kurz nach der Amtseinführung trafen.

Nach dem Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer begrüßten Petr Pavel und seine Frau Eva tschechische Landsleute. Der Präsident traf auch mit Christoph Heusgen, dem langjährigen Chefberater für Außen- und Sicherheitspolitik von Angela Merkel, zusammen und debattierte in der DGAP mit Vertretern der deutschen Politik und Gesellschaft. Am Nachmittag führte er in der Tschechischen Botschaft ein Gespräch mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck, einem langjährigen Verfechter von Freiheit, Bürger- und Menschenrechten. Er beendete die Reise mit einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz.

Im Mittelpunkt des Interesses der deutschen Partner stand die Einschätzung Tschechiens zur Situation in der Ukraine und aktuelle Entwicklungen rund um den Krieg. Präsident Petr Pavel und die deutsche Seite bekräftigten ihre gegenseitige Bereitschaft, die Ukraine weiter zu unterstützen. Ein wichtiges Thema des Treffens war die Überarbeitung der Beziehungen zu China, die sowohl für Deutschland als auch für Tschechien aktuell ist. „Ich bin davon überzeugt, dass eine Politik gegenüber China, die erfolgreich sein soll, in Europa und möglichst in der gesamten demokratischen Welt vereinheitlicht werden muss. Nur dann ist es möglich, gleichen Zugang und gleiche Bedingungen zu gewährleisten“, sagte Petr Pavel auf der abschließenden Pressekonferenz. Er fasste auch das Treffen mit Bundeskanzler Scholz zusammen, bei dem der Bundeskanzler ihm versicherte, dass Deutschland alles tun werde, um die Energiesicherheit in Europa, einschließlich der Tschechischen Republik, zu gewährleisten.

„Ich betrachte die Reise als Erfolg. Deutschland ist bereit, uns zuzuhören, und wir sollten den Moment nutzen, der jetzt in Mitteleuropa eingetreten ist, das Selbstvertrauen, das dank der schnellen Reaktion auf die Situation in der Ukraine, aber auch dank der erfolgreichen tschechischen EU-Ratspräsidentschaft gewonnen wurde", schloss Präsident Petr Pavel den Besuch ab.