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Photo: ©ČNFB
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Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds unterstützt dank einer Spende Opfer des Nationalsozialismus in Tschechien und der Slowakei

Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds hat eine Spende in Höhe von insgesamt rund 334.000 Euro zugunsten noch lebender NS-Opfer in Tschechien und der Slowakei erhalten.

Die Mittel stammen aus dem Nachlass von Wolfgang Reinhard Storch, einem ehemaligen hochrangigen Politiker der Westberliner SPD. Der Großteil von dessen Erbe geht zu gleichen Teilen an den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und das Maximilian-Kolbe-Werk, die die Gelder überlebenden NS-Opfern in Tschechien, der Slowakei und Polen zukommen lassen.

Die Mittel werden in Tschechien in Zusammenarbeit mit der Prager gemeinnützigen Organisation Živá paměť im Zuge einer einmaligen Pauschalauszahlung an die rund 1000 Überlebenden des Holocaust und der politischen NS-Verfolgung verteilt. Die Auszahlung soll bis Ende 2019 abgeschlossen werden.

„Diese Spende zeigt ein weiteres Mal, dass die Menschen in Deutschland die Fürsorge um die NS-Opfer nicht als abgeschlossen betrachten“, betont der 96jährige Felix Kolmer, Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, der selbst mehrere Konzentrationslager durchlitten hat. „Ich bin aber auch dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds dankbar, dass er sich wie kaum eine andere Organisation die Fürsorge um die NS-Opfer zum Anliegen gemacht hat“, so Kolmer. 

„Die Entschädigung der NS-Opfer war die Voraussetzung dafür, um eine vertrauensvolle Basis für die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Bürgern unserer beiden Länder zu schaffen“, betont Tomáš Jelínek, der tschechische Geschäftsführer des Zukunftsfonds. „Aber wir müssen uns auch heute weiter für die Opfer des NS-Regimes einsetzen und die Erinnerung an sie wachhalten; das ist eine bleibende Aufgabe. Umso mehr freut es uns, dass wir gemeinsam mit dem Maximilian-Kolbe-Werk einen Weg finden konnten, um tschechische und slowakische NS-Opfer zu unterstützen.“  
Dank erheblicher Anstrengungen des Zukunftsfonds ist es auch mit Unterstützung des damaligen tschechischen Sonderbeauftragten für Holocaust-Fragen und die Bekämpfung von Antisemitismus, Jiří Šitler, gelungen, die komplizierte Abwicklung des Nachlasses zu klären und die Gelder jetzt zur Auszahlung freizugeben.

Die Entschädigung tschechischer NS-Opfer war dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds von Beginn an ein wichtiges Anliegen. Mehr als 7.000 ehemaligen Gefangenen in Konzentrationslagern und Opfern von Rassenverfolgung zahlte der Fonds aus eigenen Mitteln insgesamt 45 Millionen Euro. Aus Mitteln des deutschen und des österreichischen Staats und der Wirtschaft zahlte er Entschädigungen für die Zwangsarbeit ehemaliger KZ-Häftlinge und ziviler Zwangsarbeiter: Insgesamt 8 Milliarden Kronen vergab er an 87.000 Opfer von Sklaven- und Zwangsarbeit.

2018 feierte der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds sein 20jähriges Bestehen: zwanzig Jahre Arbeit für die Reflexion der schwierigen Geschichte der deutsch-tschechischen Beziehungen, für ihre dynamische Gegenwart und ihre unbelastete und vielfältige Zukunft. Zum Bauen von Brücken zwischen Deutschen und Tschechen trugen bisher mehr als 10.300 vom Zukunftsfonds geförderte gemeinsame Projekte bei, die Menschen beider Länder zusammenbringen und Einblicke in ihre Lebenswelten, Kulturen und Geschichte ermöglichen und vertiefen. Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds hat zur Unterstützung dieser Tätigkeiten insgesamt rund 57 Millionen Euro vergeben. Mit mehr als einem Drittel der Gelder unterstützte er den Bereich Schule und Jugend, mit knapp einem Drittel kulturelle Projekte, der übrige Teil floss in die Förderung von Gemeindepartnerschaften und Bürgervereinen, in Dialoge und wissenschaftliche Projekte, die Renovierung von Baudenkmälern, Publikationstätigkeiten und soziale Projekte für nationale und andere Minderheiten.

 

Pressemitteilung des DTZFs zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2019