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Photo: (c) Bohumil Straka, Anonym, Johann Nepomuk della Croce
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Einladung: Holan, Mozart, Janáček – Prager Poesie und ihre Inspiration durch Musik

(Artikel aus dem Archiv, Gültigkeit abgelaufen 27.02.2020.)

Wann: 25.02.2020 18:00 - 20:00, Wo: Botschaft der Tschechischen Repubik

Urs Heftrich und Věra Koubová werden ihre rezenten deutschen Übertragungen von Vladimír Holans Lyrik mit musikalischer Umrahmung von Mozarts und Janáčeks Kompositionen vortragen. Am Klavier werden sie von dem renommierten Pianisten Gilead Mishory begleitet.

 

Der Prager Dichter Vladimír Holan (1905-1980) hat bei den Tschechen den Status eines Kultautors. Noch heute findet man seine Gedichte als Graffiti auf den Mauern von Prag. 1969 wurde Holan zum Literatur-Nobelpreis nominiert. Jaroslav Seifert nannte ihn „den Größten unter uns“, Václav Havel einen „großen poetischen Zauberer“. Die F.A.Z. urteilte: „Kein anderer Lyriker ... hat so musikalische Gedichte geschrieben wie Vladimír Holan.“ Holan ließ sich denn auch gern durch Musik inspirieren, seine Lieblingskomponisten waren Mozart und Janáček. Mozarts „Adagio h-moll“ hat ihn sogar unmittelbar zu einer lyrischen Phantasie angeregt, die als Melodram aufgeführt wird.

 

Dienstag, 25.02.2020, 18:00 (Einlass ab 17:30)

!Bitte beachten Sie, dass aus Respekt gegenüber den Künstlern und Gästen ein Einlass nach dem Veranstaltungsanfang nicht mehr möglich ist.

Botschaft der Tschechischen Republik

Wilhelmstr. 44, Berlin

u.A.w.g. bis zum 21. Februar unter: veranstaltungen_berlin@embassy.mzv.cz

 

Der Slavist und Übersetzer Urs Heftrich, geb. 1961 in Freiburg, lehrt seit 2001 Slavische Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg. Er übersetzte Texte von über 40 tschechischen und russischen Lyrikern ins Deutsche; Mitherausgeber der Anthologie „Höhlen tief im Wörterbuch. Tschechische Lyrik der letzten Jahrzehnte“ (2006). Zusammen mit Michael Špirit Herausgeber der im Universitätsverlag Winter in Heidelberg erscheinenden, auf 14 Bände angelegten Gesammelten Werke von Vladimír Holan. 2012 erschienen in dieser Edition Holans „Mozartiana“ erstmals vollständig in seiner deutschen Übersetzung. Für seine Übertragung von Josef Čapeks Gedichten aus dem KZ erhielt er 2016 die Karel Čapek Medaille; für sein Gesamtwerk als Vermittler tschechischer Literatur ins Deutsche 2017 die Premia Bohemica.

Die Übersetzerin Věra Koubová, geb. 1953 in Klobouky bei Brünn, lebt in Prag. Sie studierte Übersetzung an der Karlsuniversität. Nachdem sie fünf Jahre als Dolmetscherin tätig war, widmet sie sich der Literaturübersetzung von Werken deutschsprachiger Philosophie und Dichtung, namentlich von Friedrich Nietzsche, Franz Kafka, Franz Wurm, Richard Pietraß, Peter Handke. Für ihre literarischen Übersetzungen erhielt sie 2005 den Jungmann-Preis, 2013 den Preis Magnesia litera. Für Vladimír Holans Gesammelte Werke übertrug sie seine späten Sammlungen „Dem Asklepios einen Hahn“ (2015), „Das Vorletzte“ (2017), „In den letzten Zügen“ (2019, in Vorbereitung) ins Deutsche. Für den Rundfunk sowie live bereitet sie musikalische Lesungen vor. Zugleich ist sie auch photographisch tätig, nachdem sie in den 80er Jahren die vierjährige Prager Photoschule absolvierte.

Der Pianist und Komponist Gilead Mishory, geb. 1960 in Jerusalem, lebt seit 1984 in Deutschland und ist seit 2000 Professor für Klavier an der Musikhochschule Freiburg. Mishory nahm als erster das gesamte Klavierwerk und die Kammermusik mit Klavier von Leoš Janáček auf. Die Kritik bezeichnete ihn als „Klangzauberer“ und als „technisch perfekten Poeten des Klaviers“, über seine Janáček-Interpretation urteilte die Presse: „derart echten Esprit spürte man zuletzt vielleicht noch bei Arthur Rubinstein“. Mishory vertonte u.a. Texte von Sutzkever, Lasker-Schüler, Celan, Chagall, Gogol und König David. 2012 erschien bei Neos die CD „Psalm – Fugitive Pieces – Psalm“ mit seinen eigenen Kompositionen. Dasselbe Label brachte 2014 seine Einspielung von Debussys Préludes und 2016 die CD „To Aeneas: Clementi – Mishory – Tartini“ heraus.