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Photo: ©ČNFB/DTZF
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DTZF verteilt Sondermittel zum Schutz von Holocaust-Überlebenden in Tschechien

45.000 Euro gehen an das Heim für Sozialpflege „Hagibor“, an lokale jüdische Gemeinden und an das neue Soziale Hilfszentrum von Post Bellum. Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds greift mit Sonderfördermitteln NS-Opfern in Tschechien unter die Arme, die durch die Corona-Pandemie besonders gefährdet sind.

Der größte Teil der Gelder (knapp 30.000 Euro) geht an das Heim für Sozialpflege „Hagibor“, das von der Jüdischen Gemeinde in Prag betreut wird. „Wir gewährleisten hier Holocaust-Überlebenden durch spezielle Fürsorge und individuelle Betreuung, die ihrem persönlichen Schicksal gerecht wird, ein würdiges Leben im Alter. Im Durchschnitt sind unsere Heimbewohner über 93 Jahre alt. Durch die Pandemie müssen wir jetzt deutlich mehr in Hygienemaßnahmen investieren. Die Fürsorge ist jetzt äußerst anspruchsvoll und alle unsere Pfleger verdienen neben einer gebührenden Entlohnung auch außerordentliche Anerkennung. Die Unterstützung des Fonds hilft uns sehr“, sagt František Bányai, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Prag.

Neben dem Heim für Sozialpflege „Hagibor“ unterstützt der Zukunftsfonds mit 7300 Euro sieben lokale jüdische Gemeinden in unterschiedlichen Regionen Tschechiens, vertreten durch den Stiftungsfonds für Holocaust-Opfer (NFOH), der die Nothilfe während der COVID-19-Pandemie koordinieren wird. Die gleiche Summe geht an das neu gegründete Soziale Hilfszentrum der Organisation Post Bellum, das individuelle Hilfe, einschließlich psychosozialer Beratung, durch ein breites Netz von Freiwilligen in allen Regionen der Tschechischen Republik anbietet.

Darüber hinaus hat der Zukunftsfonds im Rahmen seiner Sonderförderung Mittel für Vertreter weiterer Opfergruppen in Aussicht gestellt, die unter der NS-Herrschaft leiden mussten – wie etwa Roma, politische Häftlinge oder Zwangsarbeiter.

Die Sonderförderung für NS-Opfer ist eines der drei Förderprogramme des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds während der Corona-Pandemie. „Als Stiftung, die sich für die Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen stark macht, war es für uns besonders wichtig, zum Schutz unserer am meisten gefährdeten Mitbürger beizutragen, die die NS-Verfolgung überlebt haben und heute für die gegenseitige Versöhnung stehen“, unterstreichen Petra Ernstberger und Tomáš Jelínek, die Geschäftsführer des Zukunftsfonds. 

Die Entschädigung tschechischer NS-Opfer war dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds seit seiner Gründung im Dezember 1997 ein wichtiges Anliegen. Mehr als 7.000 ehemaligen Gefangenen in Konzentrationslagern und Opfern von Rassenverfolgung zahlte der Fonds aus eigenen Mitteln insgesamt 45 Millionen Euro. Aus Mitteln des deutschen und des österreichischen Staats und der Wirtschaft zahlte er Entschädigungen in Höhe von insgesamt 8 Milliarden Kronen an 87.000 Opfer von Sklaven- und Zwangsarbeit.

Weitere Informationen und Kontakt:

Silja Schultheis
Mail: silja.schultheis@fb.cz
GSM: +420 737 505 790
Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds

 

DTZF, Pressemitteilung, 18. Mai 2020