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25. Jahrestag der Deutsch-Tschechischen Erklärung: Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds präsentiert neue Meinungsumfrage zum Grenzgebiet und legt neue Förderprogramme auf

Zum 25. Jahrestag der Deutsch-Tschechischen Erklärung vom 21. Januar 1997 präsentiert der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds eine neue Meinungsumfrage zum Leben in der Grenzregion zwischen beiden Ländern und legt gleich mehrere neue Förderprogramme auf.

In der qualitativen Umfrage der tschechischen Meinungsforschungsinstitute STEM aus Prag und pollytix strategic research aus Berlin wurden Respondenten auf beiden Seiten der Grenze zum Thema Leben im Grenzgebiet und deutsch-tschechische Nachbarschaft befragt. 

 „Diese Studie hat unsere Hypothese bestätigt, dass entlang der Grenze viele Menschen leben, die die deutsch-tschechische Nachbarschaft aktiv leben und gestalten, dass in dieser Schlüsselregion aber gleichzeitig noch viel Potenzial schlummert. Unser Ziel war es, dieses Potenzial auszuloten“, bilanzieren Petra Ernstberger und Tomáš Jelínek, die Geschäftsführer des Zukunftsfonds.

Konkret kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Kontakte zum Nachbarland sich häufig auf den Arbeitsbereich und den Einkaufstourismus beschränken, feste persönliche Bindungen und Freundschaften hingegen seltener sind. Auf beiden Seiten der Grenze haben die Menschen zwar viele ähnliche Interessen, aber es mangelt an Informationen darüber, wie sie sich ihnen gemeinsam widmen können. Als Gründe hierfür werden etwa fehlende Informationsquellen und die Sprachbarriere angeführt.
Oberflächliche Kontakte können die gegenseitigen Beziehungen in Krisensituationen schwächen, wie sich zuletzt während der Corona-Pandemie gezeigt hat, als überwunden geglaubte Stereotype erneut zum Vorschein kamen.

„Bei den ausführlichen Einzelgesprächen, die wir im Rahmen unserer Umfrage geführt haben, konnten wir insgesamt eine positive, pragmatische Einstellung zum Nachbarland feststellen. Das Hauptproblem ist, dass die Befragten zwar generell gerne mehr persönliche Kontakte im Nachbarland knüpfen würden, aber nicht so recht wissen, wo und wie. Gemeinsame Interessen sind hier ein wichtiger Schlüssel, um die Menschen abzuholen“, erklären Jana Faus von pollytix strategic research gmbh und Martin Buchtík von der Agentur STEM.

Die qualitative Studie mit ihren differenzierten Ergebnissen hat den Zukunftsfonds dazu veranlasst, ganz neue Wege zum Thema zu suchen: Ein Ergebnis ist das neue Programm "Ein Jahr an der Grenze", für das der Zukunftsfonds acht aktive und kreative Menschen aus beiden Ländern sucht, die sich einer der Regionen entlang der deutsch-tschechischen Grenze ein Jahr lang auf Honorarbasis widmen werden. Dort werden sie verschiedene Aktivitäten umsetzen - mit dem Ziel, die Annäherung zwischen den Menschen auf beiden Seiten der Grenze so weit wie möglich zu vereinfachen.

 „Dadurch wollen wir denjenigen, die eigentlich gerne mehr mit den Nachbarn auf der anderen Seite zu tun hätten, aber aus unterschiedlichen Gründen nicht selbst aktiv werden, je nach Bedarf ganz praktische Hilfe anbieten und so direkt vor Ort zu einer lebendigen Grenzregion beitragen“, so Petra Ernstberger und Tomáš Jelínek.

Die Studie korrespondiert inhaltlich mit der vom Zukunftsfonds finanzierten flächendeckenden Meinungsumfrage zu den deutsch-tschechischen Beziehungen, deren Ergebnisse die Institute Allensbach und STEM im November 2021 auf der Jahreskonferenz des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums in Brünn in gekürzter Form präsentiert haben.

Weiter schreibt der Fonds anlässlich des Jubiläums der Deutsch-Tschechischen Erklärung ein neues Sonderförderprogramm für nichtstaatliche Erinnerungsinstitutionen aus.
Es richtet sich an innovative deutsch-tschechische Vorhaben im Bereich der Erinnerungskultur, die aus der Zivilgesellschaft kommen.

„Dank der Deutsch-Tschechischen Erklärung wird über die dunklen Kapitel der deutsch-tschechischen Geschichte schon längst nicht mehr auf politischer und rechtlicher Ebene gestritten, sondern sie sind zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und Erinnerungskultur geworden. Es ist toll, dass die Erinnerungslandschaft und ihre Institutionen und Aktivitäten in beiden Ländern sehr lebendig sind, zugleich stehen sie aber vor vielen Herausforderungen. Neue Ideen und Vorhaben, aber auch bewährte Erinnerungsinitiativen müssen mit Unterfinanzierung kämpfen und stehen durch das rasche Verschwinden der Zeitzeugen zudem vor der großen Frage, welche neuen Wege in der Erinnerungsarbeit zu beschreiten sind. Mit unserem neuen Sonderförderprogramm wollen wir sie in ihrem Bemühen um neue Zugänge ermutigen und zugleich darin bestärken, ihre Aktivitäten weiterauszubauen, die zu einer besseren Kenntnis   unserer gemeinsamen Geschichte und schließlich zu einer tieferen gegenseitigen Verständigung führen“, betonen Petra Ernstberger und Tomáš Jelínek.

 

Weitere Informationen und Kontakt:

www.zukunftsfonds.cz