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Vernisáž výstavy „Otto Wichterle – příběh kontaktní čočky“ a setkání s českými vědci na ZÚ Bern

(Archivní článek, platnost skončena 06.06.2015.)

Dne 3. 6. 2014 zorganizoval ZÚ Bern vernisáž výstavy „Otto Wichterle – příběh kontaktní čočky“ spojenou se setkáním českých vědců působících ve Švýcarsku.

Večerní recepce se účastnilo 50 českých vědců z univerzit, CERN i z významných Výzkumných ústavů a koncernů.

 

            Přes úvodní obtíže při získávání kontaktů na aktivní české vědce a odborníky způsobené ochranou osobních dat, kdy nám většina podniků a vědeckých ústavů odmítala poskytnout kontakty a jména na Čechy, kteří u nich pracují, se povedlo pozvat kolem 70 aktivních vědců, z nichž 50 přijalo naše pozvání.

            Je nám potěšením jim moci touto cestou poděkovat za účast – těšíme se na další osobní kontakty s Vámi v brzké budoucnosti.

            V příloze najdete i (německý) text vystoupení žáka prof. Wichterleho, Dr. Schreibera, který k účastníkům promluvil z pozice žáka-pamětníka pana profesora.

 

S. Miholová

CDA a.i.

4.6. 2014

 

 

Německý text vystoupení žáka prof. Wichterleho, Dr. Schreibera, který k účastníkům promluvil z pozice žáka-pamětníka pana profesora.

Sehr geehrte Damen und Herren.

Es ist mit eine grosse Ehre, einen kurzen Vortrag über meinen Lehrer Prof. Otto Wichterle zu halten. Ich habe ihn zum erstem Mal im Herbst 1950, am Anfang des 1.Semesters an der Chem. Technischen Hochschule in Prag gesehen. Wegen dem Ausfall von Prof. Votocek, musste er notgedrungen den Lehrstuhl  Anorganische Chemie und somit auch den Unterricht  übernehmen. Wir waren damals 200 Studenten in der Aula, als er das Podium betrat. Er war erst 37 Jahre alt, sah aber viel jünger aus, wie einer von uns. Nicht im Gesicht, seine Wangen waren wie mit feinen Narben übersäht, aber von der Postur her. Er bewegte sich irgendwie wie ein Teenager. Man erzählte, dass er sich in den Labors einmal zwischen die „Frischlinge“ einmischte und sagte einem: „Wäre es nicht besser, wenn sie es andersrum  machen?“. Die Antwort war: „Gerade von dir lasse ich mir reinschwatzen.“!“ Darauf sagte Wichterle nur milde lächelnd nichts und drehte sich  um.

Im Kommunismus hatte er eine sehr schwierige Position. Einerseits wusste man von seiner hohen fachlichen Kompetenz, anderseits stammte er aus einer sehr reichen Industriefamilie.

Sein Vater war der Inhaber der Firma Wichterle & Kovarik in Prostejov. Man erzählte, dass er von ihm  zum Doktorat

2 Millionen Kronen als Geschenk bekommen hatte. Das war eine sehr schlechte Voraussetzung für eine Karriere im Stalinismus.. Man darf nicht vergessen, dass ein grosser Faktor damals der pure Neid auf wohlhabende Leute war.

 

Seine Vorträge  waren ganz neu nach der sog. Elektronentheorie konzipiert und er lernte uns die Chemie logisch zu begreifen.

Er war kein grosser Redner, redete manchmal etwas zu schnell aber er strahlte förmlich eine hohe Kompetenz aus. Schon bevor er an die Hochschule kam, hatte er viel auf dem Gebiet der Acrylate (Plexiglass) und der Polyamide geleistet. Das Polyamid 6  Silon aus Caprolactam war auch seine Miterfindung. Die Damen im Kommunismus hatten keine Nylon- sondern  nur Silon Strümpfe  an. Er war sagenhaft intelligent (Buch mit 1000 Seiten).

Später, im vierten Studiumsjahr, war ich einer von  12 Studenten, welche im  neu gegründeten Lehrgang „Makromolekulare Chemie“ den Ingenieur Titel bei ihm machen durften.

Er unterrichte uns ein Jahr lang sein Spezialfach und im letzten Semester arbeiteten wir  in den Labors an der Diplomarbeiten.

Damals kam ich selber direkt in Kontakt mit der sog. „Hygrofilen Gellen“, resp. deren Vorstufen.

Die Ausgangsubstanz dazu war damals Acrylonitril.  Herr Professor sagte mir, sie hätten von dieser Substanz, leider zu wenig, deshalb müsse ich viel komplizierter aus dem Vinylidenchlorid ausgehen. Das bedeutete vier Zwischenstufen mehr. Es war sehr kompliziert, als Zwischenprodukte gab es ziemlich böse Bromverbindungen, welche in ihrer Wirkung dem Tränengasen sehr ähnlich waren. Ich arbeitete sechs Tage in der Woche, von Morgen bis Abend  in einem grossen aber wenig gelüfteten Labor. Wenn Wichterle am späten Abend zu mir ins Labor kam, drehte er sich wegen dem Gestank schleunigst um und verschwand. Auch meine Kleider waren voll davon. Im Tram liefen von mir alle Leute mit der Höchstgeschwindigkeit weg. Gott sein Dank habe ich es überlebt, damals hat man mit den Studenten kein grosses Erbarmen gehabt.

 Zum Ende zeigte  ich ihm mein Produkt, es waren  ungefähr zehn Gramm einer hellen, gummiartigen Masse. Nach der Abschlussprüfung hatte ich  zu ihm eigentlich keinen Kontakt mehr, weil ich meine eigenen  Kunststoffe unter dem Ministerium für Maschinenbau in Prag entwickelte.

Jedenfalls habe ich ihm sehr viel zu verdanken. Er hat  uns Studenten damals eine moderne und logische Chemie beigebracht.

Was die Kontaktlinsen betrifft, man musste daran  nicht nur in Prag aber auch in den USA, noch lange arbeiten, bis sie reif für den Markt waren. Es handelte sich ja  um ein sehr komplexes, auch medizinisches  Problem. Aber so ist es meistens, ein Ideenblitz kommt schnell, die Realisierung ist dann ein langer und schwieriger Prozess.

So war es mit meinem Lehrer Prof. Otto Wichterle, er war ein wirklich genialen Mensch. Es ist heute absolut unbegreiflich, dass er den Nobelpreis nie bekam, wenn man bedenkt, dass am grauen Star (Katarakt) ca.  80% alter Menschen erkranken und operiert werden müssen. Aber die Welt ist meistens ungerecht.  

So wollen wir ihn gemeinsam in diesem kleinen Rahmen posthum ehren.

přílohy

vernisáž-2 4 MB JPG (Obrázek / Fotka) 6.6.2014

vernisáž-1 2 MB JPG (Obrázek / Fotka) 6.6.2014