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Premierminister Sobotka und Außenminister Zaorálek würdigen die Arbeit des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds

Fonds fördert weitere 174 deutsch-tschechische Projekte mit über 800.000 Euro

Pressemitteilung, 14. Juni 2017 des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds (DTZF)

 

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(Prag) Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds (DTZF) hat Fördermittel in Höhe von über 800.000 Euro für weitere 174 deutsch-tschechische Projekte bewillig. Das entschied der Verwaltungsrat am Mittwoch in Prag. 
Zu Beginn der turnusmäßigen Sitzung würdigte der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka die Arbeit des Fonds. „Dank der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit auf der Ebene von Ländern, Städten, Gemeinden und nicht zuletzt zwischen einzelnen Bürgern ist es gelungen, eine gute Partnerschaft und starke Freundschaft zwischen Tschechen und Deutschen zu bilden“, betonte Sobotka. 
Der Verwaltungsrat tagte im Prager Czernin-Palais, dem Sitz des tschechischen Außenministeriums, und wurde von Ressortchef Lubomir Zaorálek eröffnet. „Durch die kontinuierliche Förderung der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit auf den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ebenen hat der Zukunftsfonds dem Verhältnis zwischen unseren beiden Ländern eine neue zwischenmenschliche Dimension verliehen“, unterstrich der tschechische Außenminister. 
Die Regierungen beider Länder hatten anlässlich des 20. Jubiläums der Deutsch-tschechischen Erklärung von 1997 Anfang des Jahres eine Verlängerung des Fonds um weitere zehn Jahre bis 2027 bekanntgegeben, die tschechische Regierung hatte hierfür 270 Millionen Kronen zur Verfügung gestellt. 
Die Verwaltungsratsvorsitzende, Kristina Larischová, bedankte sich bei der tschechischen Regierung für das Vertrauen und die Investition in den Fonds. „Dadurch ist das Fundament dafür gelegt, dass wir auch in den nächsten zehn Jahren den Geist der Deutsch-tschechischen Erklärung in die Tat umsetzen können“, so Larischová. 
 
Auswahl aktuell bewilligter Projekte:
Treffen im Fluss 
Jugendliche aus sozialen Brennpunkten zusammen mit Gleichaltrigen aus dem Nachbarland in einer neuen Umgebung für die gemeinsame Geschichte zu interessieren – das ist das ambitionierte Vorhaben der Prager Organisation Proxima sociale o. p. s. und ihres Hamburger Partnervereins Jugendclub Burgwedel. Während eines 10-tägigenTreffens in Norddeutschland setzen sich insgesamt 20 Jugendliche aus beiden Ländern zunächst mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander und besuchen u.a. die Gedenkstätte Bullenhuser Damm, wo 1945 20 Kinder nach medizinischen Experimenten ermordet wurden. Weitere Stationen sind das Auswanderermuseum sowie ein Ort, an dem Zwangsarbeiter lebten. Im zweiten Teil des Treffens an der Ostsee beschäftigen sich die Jugendlichen mit wichtigen Fragen der Gegenwart wie Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus, Flucht und Migration.
Die Unterstützung des Zukunftsfonds für dieses Projekt beträgt 17.000 CZK. 

Deutsch - tschechisches Treffen im Rahmen der feierlichen Einweihung der St. Martinskirche in Markersdorf
Die Rekonstruktion der 1704 erbauten Kirche St. Martinskirche in Markersdorf kann als Symbol der Erneuerung von Baudenkmälern im Kreis Nordböhmen und der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit nach 1989 betrachtet werden. Nur durch ein Wunder ist das eingetragene Kulturdenkmal in den 1970er und 1980er Jahren der vom kommunistischen Regime geplanten vollständigen Zerstörung entgangen und hat als Ruine überlebt.
Die Weihung der erneuerten Kirche und der erste Gottesdienst seit 1966 ist als überregionales Ereignis geplant, es werden über 1000 Menschen erwartet, darunter neben Pilgern hochrangige Kirchenvertreter aus Bayern, Mähren und Schlesien sowie Gemeindemitglieder, die die Renovierungsarbeiten durch Spenden und ehrenamtliche Arbeit unterstützt haben. Zur Weihung der Kirche ist zudem die Herausgabe einer zweisprachigen Publikation über die Geschichte und Gegenwart der Markersdorfer Pfarrgemeinde sowie über die Kirchenrenovierung geplant.
Der Zukunftsfonds unterstützt das Projekt mit 95.000 CZK.
 
 
Deutsch-tschechisches- Jahrhundert (Arbeitstitel)
 
Einen fünfteiligen Dokumentarfilmzyklus, der die Beziehungen zwischen Deutschen und Tschechen in den weiteren historischen Kontext der Jahre 1918-2018 einbettet, bereitet die Prager Gesellschaft Pulchra gemeinsam mit dem Tschechischen Fernsehen und der Berliner Redaktion der Zeitschrift „Osteuropa“ vor. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Rolle der deutschen Minderheit in Böhmen, Mähren und Schlesien gelegt. Die beantragte Förderung des Zukunftsfonds bezieht sich auf den letzten Teil des Zyklus, der den deutsch-tschechischen Beziehungen nach 1990 gewidmet ist. In ihm werden auch konkrete Projekte vorgestellt, die zu einer positiven Wahrnehmung der deutsch-tschechischen Beziehungen beigetragen haben. Der Dokumentarfilmzyklus soll auch öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern in Deutschland angeboten werden.
 
Der Zukunftsfonds beteiligt sich an der Finanzierung mit einer Summe von 448.000 CZK.
 

Deutsch-Tschechische Kultur- und Begegnungswoche "Rohrer Sommer" 2017
Der Rohrer Sommer ist eine lebendige deutsch-tschechische Begegnungswoche, die allen Altersgruppen und Generationen offensteht: Kindern, Jugendlichen, Eltern und Großeltern. Das einwöchige Programm für deutsche und tschechische Teilnehmer beinhaltet Musik, Literatur, Tanz, Theater, Sprachkurse und gemeinsame Gottesdienste. 
Der „Rohrer Sommer“ findet bereits zum 25. Mal statt und wird regelmäßig vom Zukunftsfonds gefördert. 
Thematisch steht in diesem Jahr anlässlich des 500. Reformationsjubiläums Jan Hus im Mittelpunkt, als tschechischer Vorläufer der Reformation in Deutschland. Ein weiterer Schwerpunkt der verschiedenen künstlerischen Arbeitsgruppen, in die die Teilnehmer eingeteilt werden, ist die Kinderoper „Brundibár“, die während des Zweiten Weltkriegs im Ghetto Theresienstadt aufgeführt wurde.
Der Zukunftsfonds bezuschusst das Projekt mit 6.000 Euro.

Herausgabe eines Comic-Buchs von drei Geschichten aus dem 2. Weltkrieg
Über die populäre Form des Comics bringt die in Zeitzeugenarbeit erfahrene Prager Organisation Post bellum gemeinsam mit der Brücke-Most-Stiftung jungen Menschen aus beiden Ländern das Thema Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus nahe. In dem Comic werden die sehr unterschiedlichen Erinnerungen dreier Frauen geschildert, die den Lesern einen Einblick in das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven ermöglichen. Im Fokus steht dabei die Frage, auf welche Weise sich das Leben und die Weltanschauung der damaligen jungen Menschen durch die Erfahrung der Zwangsarbeit verändert haben. 
Das Comic-Buch soll auch als Begleitmaterial für den Geschichtsunterricht genutzt werden. 
Der Zuschuss des Zukunftsfonds für dieses Projekt beträgt 180.000 CZK.

Vergessene Orte - Media Tour Polevsko
Ziel dieses von den Projektpartnern Lužický horský spolek und Hillersche Villa GmbH gemeinsam veranstalteten Workshops ist die Auseinandersetzung von Jugendlichen aus beiden Ländern mit der deutsch-tschechischen Geschichte einer konkreten Region sowie die Erstellung eines multimedialen Wanderpfades entlang der Berge rund um Polevsko. Bezugnehmend auf das Jahresthema des Zukunftsfonds (medien.kompetenz.fördern) planen die Veranstalter die Erarbeitungen von medialen Beiträgen zu verschwundenen Orten im Lausitzer Bergland. Während des 4-tägigen Workshops erkunden die Teilnehmer in deutsch-tschechischen Teams die Geschichten von vier für die regionale Geschichte exemplarischen Orten, sprechen mit Zeitzeugen, recherchieren Informationen und verarbeiten diese in medialen Beiträgen (Videos, Hörbeiträge, Fotopräsentationen). Anschließend wird durch die Nutzung von QR-Codes ein multimedialer Lehrpfad erstellt.  
Der Zukunftsfonds beteiligt sich an der Finanzierung mit einer Summe von 90.400 CZK.

Deutschland Spiegelungen
Unter dem Motto: "Erkenne deinen Nachbarn, erkenne dich selbst" halten die tschechische Künstlerin Šárka Prušáková und der deutsche Fotograf Frank Gerald Hegewaldt auf originelle Weise Deutschland buchstäblich „den Spiegel vor“. Mit einer Deutschlandkarte in Form eines Spiegels bereisen die beiden verschiedene Gegenden Deutschlands und fangen dort charakteristische Aspekte der Region in Foto-Spiegelungen ein. Die Fotografien sind von kurzen Textkommentaren begleitet und sollen zum Nachdenken über das Nachbarland anregen und bestehende Bilder hinterfragen. Die Themen sind vielseitig: „Denkmal Topografie des Terrors“, „Digitalisierung“, „Flüchtlinge“, „Bau-Megalomanie“. Alle Motive verbindet die Fragestellung: Was ist typisch Deutsch?
Die Fotos werden in Ausstellungen in beiden Ländern gezeigt, auch ein Katalog ist geplant.  
Die Fördersumme des Zukunftsfonds für dieses Projekt beträgt 2.100 Euro. 
 
Weitere Informationen und Kontakt:
 
Silja Schultheis
Česko-německý fond budoucnosti
Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
Železná 539/24
110 00 Praha 1
tel: +420 273 167 361 
GSM: +420 737 505 790
e-mail: silja.schultheis@fb.cz