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Photo: Kateřina Lepič
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Rede der Generalkonsulin K. Larischova zum 100. Jahrestag der Entstehung der Tschechoslowakei

Das Tschechische Konsulat und das Slowakische feierten in Zusammenarbeit mit dem Münchner Künstlerhaus am 26. Oktober den 100. Jahrestag der Entstehung der Tschechoslowakischen Republik. Unten bringen wir den Text der feierlichen Rede der Generalkonsulin Kristina Larischova.

Guten Abend / Gruess Gott, dobrý večer!

 

sehr geehrter Herr Staatsminister Georg EISENREICH,  

sehr verehrte Frau Präsidentin Maja GRASSINGER,

mein lieber Kollege Ján VODERADSKÝ,

sehr geehrter Herr Abgeordneter Walter TRAUBENEDER für die CSU-Landtagsfraktion,

Ich heiβe hier auch im Namen meines slowakischen Kollegen alle anwesenden Mitglieder des Konsularischen Korps willkommen,

Ein dankbarer Gruβ gilt dem Honorarkonsul der Tschechischen Republik in Nürnberg Herrn Hans-Peter SCHMIDT – schön, dass Sie uns die Ehre geben!

Wir freuen uns über die Anwesenheit der Vertreter der Staatsministerien, Behörden, Bezirkstags- und Regierungspräsidien sowie Polizeibehörden - namentlich dürfen wir begrüβen:   

Herrn Axel BARTELT, Regierungspräsident von Oberpfalz,

Herrn Erwin LOHNER, Regierungspräsident von Schwaben,

Vizepräsidentin des Bezirkstags Mittelfranken Frau Christa NAAβ,

Unser Gruβ gilt:

den anwesenden Oberbürgermeistern und Bürgermeistern, den Vertretern von Universitäten, Hochschulen und Schulen, den Repräsentanten der Wirtschaft, der Verbände sowie der Medien.

Herzliches Willkommen auch an die anwesenden Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften.

Besonders begrüβen wollen wir die Vertreter aller tschechischer, slowakischer und sudetendeutscher Vereine, sowie Institutionen, die die bayerisch-tschechische und bayerisch-slowakische Zusammenarbeit unterstützen und vorantreiben.

Namentlich grüβen wir Herrn Bernd POSSELT, den Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft,  

Wir grüßen Frau Brunnhilde REITMEIER-ZWICK, Bundesvorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft Slowakei.

 

Werte Ehrengaeste unserer heutigen Festveranstaltung,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

Gestatten Sie mir bitte, dass ich nun zwei Sätze in meiner Muttersprache an unsere Landsleute richte:

Srdečně zdravím všechny české krajanky a krajany, paní učitelky, lektorky českého jazyka, členy Sokola! Jménem Generálního konzulátu Mnichov Vám děkuji, že přispíváte k šíření dobrého jména naší vlasti v zahraničí.

 

An Sie alle, herzlich Willkommen im Festsaal des Künstlerhauses  - ich freue mich, dass Sie so zahlreich unsere Einladung angenommen haben.

Wir treffen uns heute, um an das 100-jährige Jubiläum der Gründung der Tschechoslowakischen Republik zu erinnern.

Wir sind uns dessen bewusst, dass in diesem Jahre viele Staaten insbesondere in Europa Ihre wichtigen Jubiläen feiern – darunter auch unser Gastland – Bayern – heuer sind es ein Hundert Jahre des Freistaates Bayern und die 200 Jahre des Verfassungsstaates Bayern. Herzliche Gratulation!

 

Es könnte jemanden verwundern, warum wir das Jubiläum eines nicht mehr existierenden Staatengebildes feiern.

Die Gründung der Tschechoslowakischen Republik am 28. Oktober 1918 ist mit unserer tschechischen und slowakischen modernen Staatlichkeit verbunden und unsere beiden Nachfolgestaaten beziehen sich auf die Ideale deren Gründungsväter Tomáš Garrigue Masaryk und Milan Rastislav Štefánik. 

Die gemeinsame Geschichte in einem staatlichen Gebilde hat deutlich unser kollektives Gedächtnis sowie die seither engen Bindungen von unseren zwei selbständigen Staaten geprägt.

Wir Tschechen und Slowaken haben uns entschieden auf wichtige Meilensteine unserer Geschichte auf dem internationalen Parkett gemeinsam zu erinnern. Unsere Regierungen in Prag und Bratislava haben sich sogar auf einem gemeinsamen Logo verständigt – darauf steht „Das tschechische und slowakische Jahrhundert“. Es ist ein Beweis dafür, dass der Geist der Tschechoslowakei im gewissem Sinne weiterlebt.

So haben wir gemeinsam an die 50 Jahre seit dem sog. Prager Frühling erinnert, der 80 Jahre seit dem verräterischen Münchener Abkommen gedenkt und wir möchten auch auf das große 100-jährige Jubiläum seit der Gründung unseres einstigen gemeinsamen Staates – der Tschechoslowakei  - aufmerksam machen.

 

Wie Sie alle wissen, auf unsere tschechoslowakische Samtene Revolution vom Jahre 1989 folgte dann bald eine samtene Scheidung….. Heute wollen wir als Partner und beste Freunde mit unserer gemeinsamen Feier ein Zeichen  setzen. Wir möchten zeigen, dass wir ein Vierteljahrhundert nach unserer friedlichen Trennung im Stande sind, uns aufrichtig über die Vergangenheit auszutauschen, gemeinsam an die wichtigsten Ereignisse unserer neuzeitigen Geschichte zu erinnern und vertrauensvoll in Europa zusammenzuarbeiten.

Uns ist es natürlich bewusst, dass das Entstehen der damaligen Tschechoslowakei mit diversen Gefühlen und Hoffnungen von unterschiedlichen Nationalitäten begleitet und empfunden wurde.

Die erste Republik und die Zeit danach sind Bestandteil unserer gemeinsamen mitteleuropäischen Geschichte, mit all ihren Höhen und Tiefen. Deswegen sind wir froh darüber, dass sich hier heute im symbolischen Sinne und im Geiste der Verständigung die drei  größten Ethnien der damaligen Tschechoslowakei wieder treffen.

Der Mehrvölkerstaat Tschechoslowakei, der auf den Trümmern der Donau-Monarchie entstanden ist, hat ein turbulentes Jahrhundert durchgemacht. Die dort lebenden Ethnien, von denen die drei wichtigsten, die Tschechen, Slowaken und Deutschen waren, wurden oft zum Objekt der internationalen Politik gemacht. Eine traurige Erfahrung vieler europäischer Völker! Über ihre Schicksale wurde oft in fremden Hauptstädten  entschieden.

Umso wichtiger ist es schätzen zu wissen, dass wir heute hier als Vertreter von freien zentraleuropäischen Staaten stehen, die eigenständig ihre Schicksale gestalten und an dem internationalen Geschehen teilhaben.

 

Die Tatsache, dass wir heutzutage einem freiheitlichen und demokratischen Europa angehören, ist der Überwindung des kalten Krieges und dem einzigartigen Projekt der europäischen Integration zu verdanken. Es möge diese Europäische Union zur Heimat der Heimaten werden, wie es sich Václav Havel, der erste tschechoslowakische Präsident nach der Wende, gewünscht hatte. 

Wichtig ist dabei unser hart erarbeiteter Konsens, dass wir als Tschechen, Slowaken, Deutsche, und weitere Völker, die Beurteilung der oft komplizierten und verwundenden Geschichte den Historikern überlassen und unsere gegenseitigen Beziehungen auf die Zukunft ausrichten.

 

Die deutsch-tschechischen Beziehungen sind heute besser denn je in unserer jüngeren Geschichte. Genauso positive Entwicklung haben wir in den letzten etwa acht Jahren als unmittelbare Nachbarn in den bayerisch-tschechischen Beziehungen erlebt. Doch: es heisst lange noch nicht, dass dieser erfreulicher Zustand ein Selbstläufer wäre – es heisst lange nicht, dass wir uns auf unseren Lorbeeren ausruhen dürfen.

 

Liebe Gäste,

Als Krönung der heutigen Jubiläumsveranstaltung möchten wir Ihnen ein kleines Konzert des international anerkannten tschechoslowakischen Jazztrios unter künstlerischer Leitung von Emil Viklický schenken. Wir hoffen, es wird Ihnen gefallen! 

Ich danke nochmals Ihnen allen fürs Kommen, dafür, dass Sie uns die Ehre geben.

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend und übergebe das Wort unserem Gastredner.

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