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Zukunftsfonds fördert neue deutsch-tschechische Initiativen

Sonderförderprogramm Re-Start hat über den Sommer dutzende Projekte motiviert - Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds unterstützt weitere 53 gemeinsame Projektinitiativen von Bürgern beider Länder. Der Verwaltungsrat des Fonds gab dafür am Mittwoch Fördermittel in Höhe von 341 781 Euro frei.

„Es freut uns, dass viele der neu bewilligten Projekte sich von unserem Jahresthema 2021 Neue Zeiten? Neue Wege! inspirieren lassen haben und nach neuen Wegen für die deutsch-tschechischen Beziehungen in der Pandemie und danach suchen“, so Jindřich Fryč und Martin Kastler, die beiden Co-Vorsitzenden des Verwaltungsrats.

Weiter hat der Zukunftsfonds in den letzten Monaten im Rahmen seines Sonderförderprogramms Re-Start rund 30 deutsch-tschechische Projekte unterstützt, die fortlaufend innerhalb einer verkürzten Frist bewilligt wurden.  

„Im Frühjahr war offensichtlich, dass die Pandemie in diesem Jahr noch nicht vorbei sein wird und dass die Planung von grenzüberschreitenden Projekten in einer solchen Situation eine ziemliche Leistung ist. Wir haben daher in den Sommermonaten die Fristen für Projektanträge im Grunde aufgehoben und sind sehr froh, dass es in der Folge so viele tolle Veranstaltungen gab, die sonst gar nicht stattgefunden hätten!“, betonen Petra Ernstberger und Tomáš Jelínek, die Geschäftsführer des Zukunftsfonds.  


Auswahl aktuell bewilligter Projekte:

RE-START

Václav-Burian-Preis Olomouc 2021

Ziel des Václav-Burian-Preises ist es, eine Auswahl der wichtigsten Werke und Autoren der gegenwärtigen mitteleuropäischen Poesieszene vorzustellen. Zudem möchten die Veranstalter die persönliche Begegnung der Dichter untereinander und mit dem Publikum ermöglichen. Die Preisträger werden zur Leipziger Buchmesse eingeladen und stellen ihre Texte dort vor. Aufgrund der Corona-Pandemie war lange Zeit unsicher, ob der diesjährige 6. Jahrgang in Anwesenheit der Autoren stattfinden kann.
 
Der Zukunftsfonds hat kurzfristig die Teilnahme deutscher Dichter im Rahmen seines Sonderförderprogramms Re-Start II ermöglicht und mit einer Summe von 25 000 CZK bezuschusst. 


THEMA DES JAHRES

Frauen und Pandemie im Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter und die Unterschiede zwischen der Tschechischen Republik und Deutschland

Inspiriert vom Thema des Jahres 2021 des Zukunftsfonds („Neue Zeiten? Neue Wege! Die deutsch-tschechischen Beziehungen in Zeiten der Pandemie“) veranstalten die Deutsch-Tschechische und Deutsch-Slowakische Wirtschaftsvereinigung DTSW e.V. aus Frankfurt und der Prager Verein Gender Studies eine Online-Konferenz zur Gleichberechtigung von Frauen unter den Bedingungen der Corona-Pandemie. Geplant sind Vorträge und Diskussionen zu den mittel- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf berufstätige Frauen in beiden Ländern. Konkret geht es etwa um unterschiedliche Gehaltsniveaus, Sicherheit von Arbeitsplätzen oder Betreuung von Familienmitgliedern. Als Teilnehmer sind Vertreter von Vereinen, Kommunalverwaltungen und Universitäten sowie der breiten Öffentlichkeit eingeladen.

Der Zukunftsfonds bezuschusst die Konferenz mit einer Summe von 1 760 Euro.


Deutsch-Tschechischer Kultur- und Sprachaustausch als digitale Freundschaft.
Das Programm DofE als gemeinsamer Weg

Deutsche und tschechische Vertreter der gemeinnützigen Organisation 'The Duke of Edinburgh`s International Award' organisieren mehrmonatige digitale Tandem-Gespräche und eine gemeinsame Exkursion deutscher und tschechischer Schüler nach Brandenburg und Berlin. Ziel des Projektes ist es, junge Menschen nach der Corona-bedingten Isolation Begegnungsangebote zu machen und Schulen und Lehrkräfte aus beiden Ländern zur Vernetzung anzuregen. Das Projekt greift das Thema des Jahres 2021 des Zukunftsfonds auf und ist eingebettet in das Duke-Programm 'Talent', bei dem es darum geht, eigene Fähigkeiten weiterzuentwickeln wie etwa Fremdsprachenkenntnisse.

Der Zukunftsfonds unterstützt das Vorhaben mit einem Beitrag von 5 500 Euro.


Public museum

Mit Blick auf die starken Einschränkungen des künstlerischen Lebens während der Pandemie regen Kunstschaffende aus Berlin und Zlín eine Debatte über die aktuelle Rolle und Funktion der Kunst an. Anhand verschiedener Performances, Happenings und Interventionen im öffentlichen Raum beider Städte werfen sie die Frage auf, welche Bedeutung Kunst in der jetzigen Zeit für die Gesellschaft und den Einzelnen haben sollte. Inspiriert vom Thema des Jahres 2021 des Zukunftsfonds möchten sie darüber hinaus den Dialog zwischen deutschen und tschechischen Künstlern intensivieren.

Der Zukunftsfonds bezuschusst das Vorhaben mit einer Fördersumme von 98 000 CZK.


KULTUR, JUGEND, DIALOGE

Sieben verlassene Poesiematen bei abgelegenen Kirchen

Mittels origineller Poesie- und Erinnerungsautomaten möchte der Verein Piána na ulici gemeinsam mit dem Adalbert Stifter Verein der tschechischen Öffentlichkeit Orte ins Gedächtnis rufen, die mit der ehemaligen deutschen Bevölkerung im böhmischen Grenzgebiet verknüpft sind. Der Initiator des Vorhabens, Ondřej Kobza, hat in den letzten Jahren bereits im In- und Ausland ein Netz von ca. 20 Poesiomaten entwickelt, die im öffentlichen Raum Gedichte oder andere literarische Werke mit Bezug zu ihrem jeweiligen Standort reproduzieren. Im Rahmen dieses Projekts plant er nun eine Reihe weiterer Poesiomaten, die bei verfallenen Kirchen in der tschechischen Grenzregion aufgestellt werden und mit literarischen Texten lokaler Autoren, auch deutscher Herkunft, an das gemeinsame kulturelle Erbe von Deutschen und Tschechen in der Region erinnern.

Der Zukunftsfonds beteiligt sich an der Finanzierung dieses Projekts mit einem Beitrag in Höhe von 490 000 CZK.


Unter Deutschen. Zwangsarbeit im Dritten Reich

In einer dreiteiligen Doku-Serie bringt das deutsch-tschechische Autorenduo Matthias Schmidt und Vít Poláček dem Fernsehpublikum die Problematik der Zwangsarbeit der tschechischen Bevölkerung in den Jahren 1933-1945 näher.
Anhand von persönlichen Geschichten der letzten Augenzeugen, die in dem Film zu Wort kommen, und bislang unveröffentlichten Archivmaterialien vermitteln sie ein facettenreiches, differenziertes Bild von den Deutschen während des Zweiten Weltkriegs.  Darüber hinaus wird das Phänomen Zwangsarbeit auch in seinem gesamteuropäischen Kontext erfasst. Die Dokumentation entsteht in Kooperation mit dem Tschechischen Fernsehens und der Gesellschaft LOOKSFILM.

Der Zukunftsfonds beteiligt sich an der Finanzierung der Dokumentarfilmserie mit einer Summe von 700 000 CZK.


Drehen und Fertigstellen des 90 minütigen deutsch-tschechischen Dokumentarfilms: „Über unsere Schwellen hinaus" (Arbeitstitel)

In einem neunzigminütigen Dokumentarfilm zeigen die Filmemacher Rainer Brumme und Wolfgang Spielvogel, wie junge Deutsche und Tschechen die gemeinsame Vergangenheit reflektieren. Für ihr innovatives Film-Schulprojekt haben sie Geschichtslehrer zweier Schulen aus Brünn und Hanau gewonnen, die sich langfristig mit den deutsch-tschechischen Beziehungen beschäftigen (Pavel Novák und Markus Harzer). Gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern spielen sie eine wichtige Rolle in dem Film. Weiter werden Historiker und Zeitzeugen einbezogen. Auch eine Zusammenarbeit mit der Organisation Antikomplex ist geplant.  

Der Zukunftsfonds bezuschusst das Vorhaben mit 20 000 Euro.


Čojč Pädagogika 2021/2022
Drei viertägige Bildungsveranstaltungen für Theaterpädagogen, Jugendleiter und Studierende

Das Nürnberger Theaternetzwerk Čojč plant mit seinem langjährigen tschechischen Partner A BASTA! aus Pilsen drei mehrtägige Fortbildungsveranstaltungen für Theaterpädagogen, Jugendleiter und Studierende. Am Beispiel unterschiedlicher thematischer Schwerpunkte wie Inklusion oder Sprache und Kommunikation werden den Teilnehmenden theaterpädagogische Methoden vorgestellt, mit denen benachteiligte Menschen bei der Jugendarbeit gestärkt werden können. Ziel ist es, den Fachkräften praktische Impulse für eine interkulturelle, diversitätsbewusste Jugendarbeit mit auf den Weg zu geben.

Die Unterstützung des Zukunftsfonds für diese Veranstaltung beträgt 7 450 Euro.


„Macht, Geld, Missbrauch – “ Wenn Gewalt zum Geschäft wird!“: Zwangsprostitution und Menschenhandel

Auf einer zweitägigen Tagung zum Thema Zwangsprostitution und Frauenhandel im deutsch-tschechischen Grenzgebiet werden neue Lösungsansätze für die vielschichtige Problematik gesucht. Die EJF-Akademie für Bildung und internationale Zusammenarbeit aus Berlin und ihr tschechischer Partner, das Zentrum für sonderpädagogische und therapeutische Hilfe und Unterstützung aus Marienbad, bringen im „Haus Silberbach“ in Selb qualifizierte Fachkräfte aus beiden Ländern zusammen, die mit Tätern und Opfern aller Altersgruppen arbeiten. Ziel ist es, eine Plattform zum Austausch gegenseitiger Hilfsangebote zu gründen, die den Fachberatungsstellen neue Denkanstöße und Unterstützung im professionellen Alltag anbietet.

Der Zukunftsfonds unterstützt die Tagung mit einem Beitrag von 4 000 Euro.


Weitere Informationen und Kontakt:

Silja Schultheis
Mail: silja.schultheis@fb.cz
Tel: +420 737 505 790