deutsch  česky 

Erweiterte Suche
na_celou_sirku
Photo: © Botschaft der Tschechischen Republik in Wien
Artikelhinweis  Drucken  Decrease font size Increase font size

Filmmontag | O slavnosti a hostech

WANN: 8.10.2018, 19:30
WO: Botschaft der Tschechischen Republik in Wien, Penzinger Straße 11-13, 1140

Der Kultfilm der tschechoslowakischen neuen Welle „Das Fest und die Gäste“ erzählt die Geschichte einer Gruppe von Freunden, die sich auf Einladung hin, auf den Weg zu einem nicht näher bestimmten Fest aufmacht. Der Film möchte als Parabel gewisse negative und oft versteckte gesellschaftliche Phänomene aufzeigen. Vielleicht gerade deshalb empfand ihn der damalige Präsident Antonín Novotný als eine Art Majestätsbeleidigung und obwohl der Regisseur Jan Němec versuchte, durch die Schaffung abstrakter Figuren eine Zensur zu vermeiden, wurde die Filmdistribution schon ein Jahr nach dem Erscheinen stark eingeschränkt.  

In tschechischer Originalfassung mit englischen Untertiteln

Eintritt frei!

 „Die Figuren im Film haben wir mit Ester Krumbachová wegen der damaligen Zensur abstrakt entworfen. […] Aber sie haben trotzdem etwas gefunden, womit ich nicht gerechnet hatte. Es geht um  die Rolle des Gastgebers, die unser Freund Ivan Vyskočil spielt. Einer der Zensoren war der Meinung, dass der Gastgeber wie Lenin ausschaut und dass wir versuchen würden, Lenin und die Prinzipien des Leninismus lächerlich zu machen. Erst danach habe ich bemerkt, dass sie einander tatsächlich sehr ähneln. Die Zensoren haben diese Tatsache dann als Vorwand benutzt, um den Film zu verbieten.“     Jan Němec, Regisseur

Der Regisseur Jan Němec gehört zu den Klassikern der tschechoslowakischen Neuen Welle. Sein Werk kombiniert Surrealismus mit Elementen von Kafka und Dostojewski, wofür der absurde Film Das Fest und die Gäste der beste Beweis ist.

Die auf das Fest eingeladenen Freunde werden auf ihrem Weg von der Polizei angehalten. Die Polizisten möchten überprüfen, ob wirklich alle Beteiligten zum Fest eingeladen wurden. Die markanteste Gestalt dieser ganzen Aktion ist der Befehlshaber Rudolf, ein kindischer aber gleichzeitig gefährlicher Ermittler. Als die Gruppe erfährt, dass es sich bei der Kontrolle nur um einen seltsamen Scherz handelte, nimmt sie die Information mit merkwürdiger Unterordnung, an der Grenze zu einer Art Servilität, auf und entscheidet sich, ihren Weg fortzusetzen.

Der Verlauf der Kontrolle und auch die Geschehnisse auf dem Fest, bringen allmählich den Charakter der einzelnen Personen zum Vorschein. Der Höhepunkt scheint gekommen, als einer der Gäste heimlich vom Fest flüchtet, wodurch er seine Missbilligung der herrschenden Regeln offenlegt. Mit den Regeln, die besagen, dass zum Tisch nur diejenigen zugelassen werden, die dem freundlichen aber gleichzeitig heimtückischen Gastgeber nicht zu widersprechen wagen.

Jede Situation, sowie das Verhalten der Filmfiguren, die bisweilen sehr bizarr und unverständlich sind, werden im Film mit absoluter Selbstverständlichkeit dargestellt, durch die die Geschichte kafkaeske Züge annimmt. Die Absurdität der ganzen Veranstaltung wird gewissermaßen als etwas Gewöhnliches und Übliches gezeigt. 

 

Tschechoslowakei, 1966, 68 Min

Regie:

 Jan Němec

Drehbuch:

 Jan Němec, Ester Krumbachová

Kamera:

 Jaromír Šofr

Musik:

 Karel Mareš

Darsteller:

 Ivan Vyskočil, Jan Klusák, Jiří Němec, Pavel Bošek, Karel Mareš, Evald Schorm, Jana Prachařová

 

In Zusammenarbeit mit Tschechischem Zentrum Wien und dem Kulturklub der Tschechen und Slowaken in Österreich.

BesucherInnen werden gebeten, dem Veranstaltungsort angemessen gekleidet zu kommen. Bitte beachten Sie, dass die Mitnahme von größeren Taschen (Gepäckstücken, Rucksäcken usw.) ins Botschaftsgebäude ist nicht gestattet!