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Der Schulverein Komenský

(Artikel aus dem Archiv, Gültigkeit abgelaufen 28.03.2015.)

Die vom Wiener Verein betriebenen Schulen besuchen im aktuellen Schuljahr (2013/2014) 445 SchülerInnen, im Schuljahr 2014/2015 wird die SchülerInnen-Gesamtzahl erstmalig seit Bestehen der Zweiten Republik 500 Kinder/Jugendliche übersteigen.

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Es ist ein Verdienst des seit 142 Jahren bestehenden Schulvereins Komenský, dass in der österreichischen Hauptstadt die Nachfahren von Tschechen, die vor mehr als hundert Jahren hierher kamen, sowie Kinder von gegenwärtig hier lebenden tschechischen StaatsbürgerInnen oder österreichischen Familien, die Möglichkeit haben, in einen tschechischen Kindergarten, eine zweisprachige Volks- und Sekundarschule sowie ein zweisprachiges Realgymnasium zu gehen.

Der Schulverein Komenský als Schulerhalter der Komenský-Schulen und Organisator des Schulmodells CENTROPE SCHOOLING lebt seit vielen Jahrzehnten die Idee der sprachlichen und kulturellen Vielfalt zwischen Österreich, der Slowakei und Tschechien. Das Ziel der interkulturellen Ausbildung von 2 bis 18 Jahren besteht im Erreichen der aktiven tschechisch/slowakischdeutschen Zweisprachigkeit. Hierbei finden die zuständigen österreichischen Lehrpläne Anwendung.

Das alles geschieht in einem familiären Rahmen, der von gegenseitigem Respekt und sozialem Miteinander geprägt ist. Im Zentrum der pädagogischen Arbeit stehen immer die Kinder und Jugendlichen, Hauptziel ist ihre persönliche Entfaltung. Im Rahmen des CENTROPE SCHOOLING arbeitet der Schulverein Komenský mit Partnerschulen in Brno, Bratislava und Györ zusammen.

Neben dem Vorhaben die tschechische/ slowakische Sprache zu erhalten und zu pflegen, reagiert das zweisprachige Bildungskonzept auch auf steigende Schülerzahlen mit Muttersprache Deutsch sowie Vorkenntnissen in Tschechisch/ Slowakisch mit dem Unterrichtsgegenstand Tschechisch/Slowakisch als Fremdsprache. Berücksichtigung findet weiterhin, dass zweisprachige Bildung vom ersten Schultag an, aber auch zu einem späteren Zeitpunkt (für Quereinsteiger, ohne Vorkenntnisse), möglich ist. Das Motto lautet: „Zweisprachig vom Kindergarten bis zur Matura“.

An der Volksschule überwiegt das Tschechische, im Sachunterricht unterrichtet ein zweisprachiges Team. In der Sekundarschule werden die gesellschafts- und naturwissenschaftlichen Fächer in Deutsch und Tschechisch unterrichtet. Im Realgymnasium ist Tschechisch in ausgewählten Gegenständen Unterrichtssprache.

Der Schulverein Komenský wurde im Jahr 1872 gegründet, um Bildung in tschechischer Sprache in der Stadt, die damals weltweit den höchsten Anteil an Tschechen aufwies (auf Platz zwei folgte Chicago, dann erst Prag), durchzusetzen. Nach zehnjährigem wohltätigem Sammeln wurde 1883 die erste tschechische Schule Wiens eröffnet. 1910 begann schließlich der Unterricht in der Schützengasse 31. In der Zwischenkriegszeit konnte sich das tschechische Schulwesen in Wien weiter entfalten, an der Finanzierung des Schulbetriebs beteiligte sich auch die damalige Tschechoslowakische Republik wesentlich. 1942 wurde das gesamte Vermögen des Schulvereines Komenský konfisziert und alle Schulen geschlossen. Nach dem Krieg konzentrierte sich das gesamte tschechischsprachige Schulwesen in Wien bis in die 1970er Jahre in einem Gebäude am Sebastianplatz 3, wo sich gegenwärtig auch der Kindergarten, die Volks- und Sekundarschule befinden. 2000 wurde das Oberstufenrealgymnasium des Komenský Schulvereines gegründet, das 2006 im geschichtsträchtigen Gebäude in der Schützengasse 31 den Betrieb wieder aufnahm. Dieses Schulgebäude wurde 2012 komplett renoviert. Seit 1993 hat Ing. Karl Hanzl die Funktion des Vereinsobmanns inne.

Anlagen

komensky 1 MB PDF (Adobe-Acrobat-Datei ) 27.03.2014