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Das tschechische Schul- und Bildungssystem

Das Schulgesetz gliedert den Kern des Bildungswesens in einen dreijährigen Elementar- und einen fünfjährigen Primarbereich sowie in jeweils vierjährige Sekundarstufen I und II. Öffentliche Schulen sind kostenfreie Halbtagseinrichtungen. Die Schulpflicht beginnt mit Vollendung des 6. Lebensjahres und umfasst neun Jahre, endet formal also mit dem Besuch der 9. Klassenstufe der Sekundarstufe I. Ein Großteil der Jugendlichen besuchen danach jedoch noch die Sekundarstufe II (95,7 % für die Jahre 2015/16 auf 2016/17).

Die Primarbildung besteht aus den ersten 5 Jahrgangsstufen der Grundschule und ist für Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren bestimmt. Diese Phase der Grundschule wird als sog. erste Stufe bezeichnet. In der Regel wird der Unterricht von einem Lehrer (Klassenlehrer) gehalten.

Sekundarbereich I
In Tschechien entspricht dem Sekundarbereich I die zweite Stufe der Grundschule, d.h. die 6. bis 9. Jahrgangsstufe . Der Übergang vom Primarbereich in den Sekundarbereich I erfolgt automatisch. Zusammen mit dem Primarbereich bildet der Sekundarbereich I die Schulpflicht.
SchülerInnen können nach der 5. oder 7. Jahrgangsstufe auf das Gymnasium aufgenommen werden und die Schulpflicht hier beenden. Über die Aufnahme entscheidet eine Aufnahmeprüfung. Der Wechsel aufs Gymnasium ist auch nach der 9. Jahrgangsstufe möglich.

Sekundarbereich II
Im Sekundarbereich II gibt es in Tschechien grundsätzlich drei Schultypen: die allgemeinbildenden Gymnasien, vierjährige Berufsoberschulen (BOS) und zwei- bis vierjährige Berufsfachschulen (BFS, Lehre). Die Voraussetzung zum Besuch einer Schule des Sekundarbereichs II ist die abgeschlossene Schulpflicht und erfolgreich bestandene Aufnahmeprüfung. Allgemein werden alle Schulen des Sekundarbereichs II als Mittelschulen bezeichnet. Alle vierjährigen Typen werden mit der Maturaprüfung abgeschlossen, wobei das Maturazeugnis zur Bewerbung um einen Studienplatz an einer Fachhochschule oder Universität berechtigt.

Leistungsbeurteilung
Nach jedem Schulhalbjahr erhalten die Schüler für gewöhnlich Zeugnisse mit Noten innerhalb einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (ungenügend), die Beurteilung kann jedoch in der Grundschule auch verbal erfolgen.

Zeitliche Gliederung des Schuljahrs
Das Schuljahr beginnt am 1. September, endet am 31. August des Folgejahres und wird in zwei Halbjahre geteilt (1.9.–31.1. und 1.2.–30.6.). Die Sommerferien erstrecken sich über die Monate Juli und August (1.7.–31.8.).

Tertiärer Bereich
Der tertiäre Bereich umfasst die Fachhochschulen und Universitäten. Für die Zulassung zum Studium an einer Fachhochschule oder Universität sind das Maturazeugnis und die erfolgreich bestandene Aufnahmeprüfung notwendig.
Die Fachhochschulen (höhere Fachschulen) bieten zwei- bis dreijährige praxisorientierte Studienprogramme an, die mit der fachlichen Abschlussprüfung, dem Absolutorium abgeschlossen werden. Absolventen der Fachhochschule erhalten den Titel DiS. (Diplomierter Spezialist).
Studierende an den Universitäten können international anerkannte Abschlüsse wie Bakkalaureat (Bachelor), Magister (Master) oder Doktorgrade erwerben, die sich aus dem jewiligen Studienprogramm ergeben.