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Photo: Norbert Kössler, Pressefotograf
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Rettungsdienste Tschechiens und Österreichs stellten die Ergebnisse ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit vor

Am 28. Mai 2018 fand in den Räumlichkeiten der Botschaft der Tschechischen Republik in Österreich eine Fachkonferenz statt, die der Zusammenarbeit der Rettungsdienste Tschechiens und Österreichs gewidmet war. Ziel der Veranstaltung war es, der tschechischen und österreichischen Öffentlichkeit diese singuläre Art der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ebenso näherzubringen wie die Qualität des tschechischen Rettungsdienstes.  An der Veranstaltung nahmen mehr als 90 Gäste teil, wobei die Gesundheitsministerien Tschechiens und Österreichs, die Landkreise Südböhmen, Südmähren und Vysočina, das Bundesland Niederösterreich, Vertreter der Rettungsorganisationen in diesen Landkreisen bzw. mehreren Bundesländern, sowie Hersteller der Ausstattung der Rettungsdienste vertreten waren. Auch dank der ausgedehnten Medialisierung  wurde der Veranstaltung ein großer Erfolg zuteil.
 

Ausgangspunkt der Veranstaltung war der Abschluss des Rahmenabkommens der Tschechischen Republik und der Republik Österreich über grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rettungsdienst vom Jänner 2016. Dieses Abkommen bildete den rechtlichen Rahmen für grenzüberschreitende Operationen der Rettungseinheiten eines Staates auf dem Gebiet des anderen und für die Stärkung der Zusammenarbeit der angrenzenden Landkreise bzw. Bundesländer. Oftmals aber wissen die österreichischen Bürger gar nichts von der ausgezeichneten Qualität des tschechischen Gesundheitswesens und seiner Rettungsdienste. Der Vizeminister des Gesundheitsministeriums der Tschechischen Republik Radek Policar informierte daher die österreichischen Gäste darüber, dass die Tschechische Republik hervorragende Resultate zum Beispiel in den Bereichen Onkologie, Orthopädie, Augenheilkunde sowie endoskopische Kardiochirurgie verzeichnet. Zur absoluten Weltspitze zählt die Tschechische Republik auf dem Gebiet der Neonatologie und Perinatologie. Ebenso gilt den Rettungsdiensten in der Tschechischen Republik große Aufmerksamkeit, wovon die effektive Durchgestaltung des Systems und die hohen Ansprüche an die Ausbildung der Retter Zeugnis ablegen.

Der Sektionschef des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit Dr. Clemens Martin Auer verlieh in seiner Ansprache der Überzeugung Ausdruck, dass die auf dem erwähnten Rahmenabkommen basierende Zusammenarbeit der Tschechischen Republik und Österreichs als Best Practice-Beispiel in Europa dienen kann. Damit stimmte auch der niederösterreichische Landesrat Dr. Martin Eichtinger überein, der eben diese Zusammenarbeit als Musterbeispiel der Hilfeleistung im Rettungsdienst in einem Europa ohne nationale Grenzen und Schranken bezeichnete. Die Zusammenarbeit der grenznahen Kliniken und die Hilfeleistung an die Bürger der Grenzregionen gehören zu den Prioritäten der Initiative des Bundeslandes Niederösterreich Healthacross, die auf der Veranstaltung von der Vertreterin des Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds NÖGUS, Elke Ledl, vorgestellt wurde. Seit Beginn des Pilotprojekts "Healthacross in Practice" im Februar 2013 versorgte das Landesklinikum Gmünd rund 5000 ambulante und 850 stationäre Patienten aus der Tschechischen Republik. Auf gleiche Weise steht das Krankenhaus Znaim, als größte medizinische Einrichtung der Region, grenznahen Patienten zur Verfügung. Die Rede ist von einer hochqualitativen Klinik mit A+ Rating und zahlreichen internationalen Auszeichnungen, die österreichischen Patienten unter anderem im Bereich Onkologie beste ärztliche Behandlung zukommen lässt.

Laut Sektionschef Auer kann sich Österreich von der hohen Qualität der tschechischen Rettungsdienste inspirieren lassen. Diese Meinung bestätigte auch der Professor an der Fachhochschule St. Pölten Christoph Redelsteiner, der auf interessante Weise einen Vergleich der Funktionsweise der Rettungsdienste in beiden Ländern vollzog. Das betreffende österreichische System ist leider uneinheitlich, in jedem der neun Bundesländer funktioniert der Rettungsdienst anders, und es gibt Unterschiede in der Qualität der entsprechenden Hilfeleistung. Während die österreichischen Retter einen 60-stündigen Kurs absolvieren, durchlaufen die tschechischen ein fünfjähriges Studium der Notfallmedizin.

Weiteres Ziel der Veranstaltung war die Propagierung der Applikation Záchranka des tschechischen Startups Medical Information Technologies (MiT). Die genannte Applikation wurde von Notruf NÖ übernommen, und unter der Bezeichnung Rettungsapp kam es zum symbolischen Datum 14.4. (laut Notrufnummer 144) zum offiziellen Start in Österreich. Somit ist es gelungen, die fast ein Jahr dauernden Bemühungen um Durchsetzung dieser singulären Applikation, die in Tschechien schon von mehr als einer halben Million Menschen verwendet wird, erfolgreich abzuschließen. „Das System der Applikation Záchranka ist so gut, dass wir uns entschieden haben, es vollständig für Österreich zu übernehmen. Die Applikation Záchranka kann auf tschechischem Staatsgebiet ausgezeichnete Ergebnisse vorweisen, und das hat uns überzeugt, gemeinsam mit MiT eine Österreich-Schwester zu entwickeln,“ sagte Christof Constantin Chwojka von Notruf NÖ. In einem einzigen Monat des Betriebs verzeichnet die Rettungsapp bereits 15000 Benutzer und funktioniert sowohl in Österreich als auch in der Tschechischen Republik. Die Verbindung des Notrufsystems mithilfe der Applikation in beiden Staaten stellt somit ein weiteres der zahlreichen konkreten Ergebnisse der tschechisch-österreichischen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit dar.

Nicht zuletzt war es das Ziel der Veranstaltung, spezialisierte tschechische Hersteller und Lieferanten von Produkten und Hilfsmitteln der Notfallmedizin zu unterstützen. Auf der Veranstaltung stellten sich die Firmen Clinitex, EGO Zlín, ELLA-CS, FD Servis Praha, FOSAN, Gumotex, Medical Information Technologies (Záchranka App) und Medirol vor und hatten im Rahmen der B2B-Gespräche Gelegenheit, Distributoren und Einkäufer wichtiger österreichischer Rettungsorganisationen zu treffen. Die Besucher der Konferenz konnten auch praktische Anwendungsbeispiele verfolgen, einschließlich Maßnahmen zum Schutz vor hochansteckenden Krankheiten und der Simulation von Dekontaminierungsmaßnahmen.

Die Veranstaltung fand ein außerordentliches Echo und dank der Anwesenheit des Tschechischen Fernsehens, der österreichischen Tageszeitung Kurier, der Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) und einiger Vertreter österreichischer Fachmedien erfährt sie eine ausgedehnte mediale Berücksichtigung.

Dipl.-Ing. Martina Tauberova, Leiterin der Wirtschafts- und Handelsabteilung der Tschechischen Botschaft in Österreich

 

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